„Voerde am Niederrhein, die Stadt in der man sich wohlfühlt“

Hans (76) und Paula (75) Hausmann fühlen sich mit ihrem Wohnort Voerde und der Region Niederrhein eng verbunden, sie spüren hier die Geborgenheit und das ist für ein Heimatgefühl sehr wichtig. Wir meinen, dass die Heimat ein Ort ist, wo man sich wohlfühlen sollte und das haben wir hier in der Stadt Voerde wirklich gefunden, obwohl sie früher noch eine Gemeinde war.

Es war damals im Mai 1966, als der Möbelwagen von Duisburg aus, mit dem Ziel Voerde, gegen Nachmittag die Bahnhofstraße 170 erreichte. Von da an waren Hans und Paula Hausmann Neubürger der Gemeinde Voerde und haben es nach 45 Jahre noch nicht bereut. Wir schreiben das Jahr 2011 und fühlen uns inzwischen wie alte Stammbürger.

Wir, Paula Hausmann, geboren 1935 im wunderschönen Hochspessart in der kleinen Gemeinde Dammbach und Hans Hausmann, geboren 1934 in der Industriestadt Duisburg, begegneten uns 1960 im Stadtbad DU-Hamborn beim Schwimmen. Paula Hausmann, wohnte gerade 10 Monate in Duisburg lernte beim Schwimmmeister die ersten Schwimmbewegungen, während Hans Hausmann als damaliger DLRG-Ausbilder interessierten Badegästen das Rettungsschwimmen lehrte.
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Zufällig begegneten wir uns im Wasserbecken und plauderten sofort miteinander, schauten uns in die Augen und dabei sprang im Nu ein Funke von beiden Seiten über, der bis heute noch immer intensiv glüht. Meine Frau Paula, die in Duisburg Arbeit als Einzelhandelskauffrau gefunden hatte, wohnte bei ihrer Tante in Meiderich, während ich Hans Hausmann als ausgebildeter Meisterhauer, Berglehrlinge unter Tage auf der damaligen Duisburger Schachtanlage Beeckerwerth ausbildete.

Es war einfach zu natürlich, dass wir uns nach der ersten Begegnung im Wasser noch einmal vor der Badeanstalt trafen und anschließend zu einem Glas Wein ins nahe gelegene Restaurant am Hamborner Rathaus einkehrten. In folgenden und herzlichen Gesprächen fand man viele Gemeinsamkeiten, die später zu der Hochzeit vor dem Traualtar führten.

Jeden Tag, nachdem der Förderkorb mit 9 m/s aus 500 m Tiefe zutage raste, hatte ich Hans Hausmann es sehr eilig, meine Freundin Paula zu besuchen, um die Freizeit gemeinsam zu planen. Wir waren wie zwei Paradiesvögelund schwärmten von einer schönen und glücklichen Zukunft. Die meisten Wünsche sind in Erfüllung gegangen und haben bis heute noch Bestand.

Nach unserer Heirat im Rathaus Hamborn, am 18. August 1961, stellte uns die Schachtanlage Beeckerwerth in Duisburg-Laar eine sehr schöne Neubauwohnung zur Verfügung, gleich neben den Rhein. Die Wohnlage war sehr freundlich und abwechselungsreich, auch war der Weg zur Arbeit sehr günstig.
Eigentlich hätte unser Leben viele Jahre so weiter laufen können, wenn nicht einige Ereignisse den Lebensalltag veränderten. Wir bekamen unser Wunschkind, nämlich den Sohn Frank und brauchten somit eine räumlich größere Wohnung. Etwas bedrückte uns später aber noch sehr, der Grund war der berufliche Wechsel. Die Schachtanlage in Duisburg-Beeckerwerth wurde stillgelegt und ich Hans Hausmann sollte laut Plan zum Schacht Lohberg wechseln. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation hatte ich aber erkannt, Hans du musst aussteigen und in die Stahlindustrie wechseln, der Bergbau hat keine Zukunft mehr. Gesagt, getan, ich meldete mich im März 1963 auf dem Stahlwerk der Thyssen Stahl AG an. Vom Kohlebergbau in die Stahlindustrie, ob das gut geht? Aufgrund der guten Arbeitspapiere bekam ich Hans Hausmann einen soliden Arbeitsvertrag fürs Warmwalzwerk II in Duisburg-Beeckerwerth.

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Dem Ehepaar Hausmann wurde daraufhin sofort die Werkswohnung gekündigt, schließlich war es eine Bergbau finanzierte Wohnung. Es stand nun ein gewaltiger sozialer Druck an, einfach so aus der guten Neubauwohnung heraus geworfen zu werden und wohin nun so einfach? Auf der Thyssenhütte fand auch mein neuer Betriebschef für die Situation von Hans Hausmann Mitleid und besorgte uns über das Wohnbüro eine Neubauwohnung in Voerde, die die Wohnbau DIN erbaute. Danach fuhren wir schnell nach Voerde und schauten uns die im Bau befindliche Wohnung an und erkundeten anschließend die Gemeinde Voerde. Wir waren nicht nur von der Wohnung, sondern ebenso vom neuen Wohnort so begeistert, dass wir am anderen Tag gleich unsere Unterschrift in den Wohnungsvertrag setzten. Das war neben dem beruflichen Wechsel auch ein wichtiger Eingriff in unserem jungen Eheleben. Frau Hausmann fand bei Hertie in Dinslaken einen neuen Arbeitsplatz.

Im Warmwalzwerk der ThyssenKrupp Stahl AG, früher Thyssen Stahl, fand ich einen qualifizierten Arbeitsplatz mit interessanten Aufgaben. Hier werden Brammen zu Stahlblechen ausgewalzt, die in vielen Wirtschafts- und Industriebetrieben verarbeitet oder gebraucht werden. Tag für Tag, Stunde für Stunde sowie auch sonntags, werden pausenlos circa 6000 t Stahl pro Schicht gewalzt. Nach einer guten Einarbeitungszeit und gründlicher Erfahrung, wurde ich als schichtführender Industriemeister für Hüttentechnik in meinem Betrieb eingesetzt, bis zu meinem Ruhestand 1990. Natürlich musste ich bei der IHK Duisburg-Wesel-Kleve die Meisterprüfung ablegen, nachdem ich drei Jahre zur Schule ging, denn ohne fundiertes Wissen funktioniert es heute im beruflichen Alltag nicht mehr. Gefordert war der professionelle Umgang mit den Mitarbeitern sowie das Fachwissen.

Jeden Tag, wenn ich von der Schicht oder anderen Tätigkeiten von Duisburg nach Voerde fuhr, hatte ich das Gefühl in den Urlaub zu fahren. Immer wenn ich auf der B8 in Richtung Voerde fuhr, entlang an Wäldern und Wiesen, glaubte ich einen herrlichen Urlaubsort zu wohnen.

Die wunderschöne Niederrheinlandschaft, durchschlungen von vielen Wegen und Straßen, ladet zu Fuß- und Radtouren ein. Voerde seit 1981 zur Stadt erhoben, ist ein natürliches und wunderschönes Fleckchen Erde, dass neben Flüssen, Wäldern, grünen Auen und Feldern auch noch Sehenswürdigkeiten anzubieten hat, aber auch als eine aufwärtsstrebende Stadt über Industrie und Handwerk verfügt. Aus einer einst unbedeutenden Bauernschaft hat sich Voerde zu einer kultivierten modernen Stadt entwickelt.

Hans und Paula Hausmann sind überzeugt, Voerde ist ein schönes Zuhause, hier kann man wohnen und leben, hier kann man sich erholen und auch teilweise Arbeit finden. Hier gibt es urige Gaststätten, hier gibt es gute Stuben, wo die Gastlichkeit noch groß geschrieben wird. Wir finden, dass das kulturelle Leben gut funktioniert und gute Vereine den Bürgern für jeden Interessenbereich ein vielseitiges Programm anbieten. Es gibt nur wenige Kleinstädte, wo die Bürgern einen Bahnhof zum Reisen besitzen und gute Nahverkehrsmöglichkeiten haben sowie eine nahegelegene Autobahn, Schwimmbäder, Einkaufszentren und viele Schulen anbieten können.

Wir, Hans und Paula Hausmann feiern in diesem Jahr unsere Goldhochzeit, fühlen uns aber noch nicht alt, wir gehen jeden Tag zum Rhein bei Wind und Wetter und laufen unsere Tour. Wir meinen, dass Voerde viel zu bieten hat und uns für die Freizeit auch viele Möglichkeiten anbietet. Vom Kulturamt wurde uns die Chance einer Ausstellung im Oktober 2009 angeboten, mit dem Motto „Könige grüßen Voerde“ die sehr erfolgreich. Hans Hausmann sammelt mit Unterstützung seiner Frau Paula seit 50 Jahren Fotos nur von Präsidenten und Königen aus aller Welt, während sie aber noch in Amt und Würden sind. Es entstand im Laufe der Jahre in erster Linie ein Geschichtsalbum von besonderer Güte, es ist einmalig und bildend. Viele Briefe von Repräsentanten aus der ganzen Welt schreiben nach Voerde.

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Aufgrund dieser Sammlung bekamen wir Hans und Paula Hausmann eine persönliche Einladungskarte ins Schloss Bellevue zu den Bundespräsidenten Johannes Rau sowie Christian Wulff. Wir bekamen auch die Chance, uns mit den Präsidentenehepaaren zu begrüßen und zu unterhalten.

Auch wurden wir persönlich ins russische Generalkonsulat nach Bad Godesberg des Öfteren eingeladen. Hans und Paula Hausmann schlagen Brücken in aller Welt. Auf jedem Absender steht Voerde und auf jeder Einladung erzählen wir von Voerde am Niederrhein. Hans Hausmann hatte den russischen Präsidenten Putin geschrieben, der das russische Generalkonsulat daraufhin aufforderte, uns in Voerde anzurufen und mit Hans Hausmann zu sprechen. Zum russischen Nationalfest im Juni 2004 wurden Hausmanns eingeladen und als VIP-Gäste empfangen. Vor dreihundert Diplomaten musste Hans Hausmann die Festrede halten und bekam ein signiertes Foto vom Präsidenten Putin überreicht. Hans Hausmann erzählte in seiner 50-minutiger Rede aus seinem ganzen Leben, auch von seiner Kindheit, von seinem Arbeitsleben, seinen Hobbys und berichtete über seinen Heimatstädten Duisburg und Voerde. Mit großem Erfolg, denn wir gelangten als Ehepaar Hausmann auf der Gästeliste im Konsulat und wurden oft schon eingeladen.

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Hausmanns hielten Kontakt zum Werksleiter von Schacht Walsum/Voerde. Es folgten Grubenfahrten auf Schacht Voerde, die von Hans Hausmann organisiert und von der Betriebsleitung geführt wurden. Es waren die Industriemeister, die den Untertagebetrieb kennenlernen wollten, es waren russische Diplomaten, die vor Ort anfuhren, aber auch durch unsere persönliche Einladung fuhr der NRW-Europaminister Michael Breuer 2007 mit einer Gruppe von der NRW-Landesregierung an. Es war auch ein großer Erfolg von Hans Hausmann, dass Minister seiner Einladung gerne folgten. Selbst der RAG-Vorstand erschien und war darüber begeistert. Uns hat es auch eine besondere Freude gemacht, einen russischen Fernsehsender nach Voerde zu holen und im Schacht Voerde acht Stunden zu drehen, das Drehbuch hat Frau Hausmann geschrieben, es wurde vom Werksleiter und vom NRW Minister genehmigt. Dieser Sender hat auch über über eine deutsche Familie, nämlich Hausmanns, eine persönliche Sendung gedreht.

So haben Hans und Paula Hausmann aus Voerde vom Niederrhein schon viel für ihre Heimatstadt getan. Wir sind ein Ehepaar, welches für vieles zu begeistern ist, um es dann ernsthaft auszuführen. Voerde hat einen guten Ruf und wir wollen dazu beitragen, dass es so bleibt.

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