Mein Name ist Fadime Hajrizi und ich bin 1965 in der Türkei (Konya) geboren.
Mein Vater ist 1964 aus beruflichen Gründen nach Deutschland gekommen. Er ist Schlosser und hat hier eine Stelle bei Babcock in Friedrichsfeld gefunden. Dann hat er meine Mutter 1976 nachgeholt. Ich und meine Geschwister waren so lange bei den Großeltern, bis meine Eltern uns vier Kinder 1979 haben nachkommen lassen
Zuerst war Deutschland mir ganz fremd. ich konnte die Sprache nicht. In der Türkei bin ich bis zur 6. Klasse in die Schule gegangen und wollte gerne weiter machen. Hier bin ich, bis ich 18 wurde, bei meinen Eltern wohnen geblieben und habe keine weitere Ausbildung gehabt. Des wegen war ich sehr traurig, aus der Heimat weg zu müssen. Ich hätte gerne Abitur gemacht und studiert.

Die Reise nach Deutschland war abenteuerlich. Mittendrin, in Österreich, ist unser Auto kaputt gegangen und wir mussten in einem Hotel übernachten, bis das Auto repariert war. Dort bekamen wir so spät abends nur Knäckebrot und Tomaten zu essen. Das Brot kannten wir nicht, also haben wir nur die Tomaten gegessen.

Nach meinem 18. Geburtstag bin ich vom Amt aus aufgefordert worden, zu einem Sprachkurs zu gehen. Dann konnte ich eine zweijährige Grundausbildung in Hauswirtschaft machen. Dadurch bekam ich meine erste Stelle und habe ohne Probleme in der Nachbarschaft und bei den Kolleginnen Freunde gefunden.
Als ich meinen Mann kennen gelernt habe, haben wir eine Familie gegründet und sind nach Voerde—Mitte gezogen. Durch unsere Arbeitsstellen haben wir ein gutes Auskommen für unser Leben. Wir fühlen uns wohl hier, weil rund ums Haus viel Grün ist und die Geschäfte in der Nähe sind. Die Nachbarschaft ist multikulti, das gefällt mir. Aber das wichtigste ist, dass unsere Kinder gut in der Schule sind und wir in einem großen Familienverband leben können.

Warum bin ich in Voerde geblieben?

In der Türkei konnte ich nur teilweise zur Schule gehen. Hier habe ich später einen Deutschkurs besucht. In Voerde haben mein Mann und ich Arbeit gefunden und eine Familie gegründet. Wir sind gewohnt, in einem großen Familienverband zu leben, und das erleichtert uns das Leben in der Fremde.

Was fehlt mir heute hier?

Hier in Voerde fühle ich mich frei in meiner Familie und auch außerhalb.

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